Ernährung 1-3 Jahre
Die ersten 1.000 Tage sind entscheidend für die Gesundheit unserer Kinder. Das ist ab Zeugung bis zum zweiten Geburtstag.
Eine ausgewogene Ernährung in dieser Phase beeinflusst Stoffwechsel, Geschmacksvorlieben und das Risiko für Übergewicht sowie chronische Erkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Leiden. Essentielle Nährstoffe fördern die kognitive Entwicklung, während epigenetische Veränderungen durch Ernährung langfristige Auswirkungen auf die Krankheitsanfälligkeit haben. Gleichzeitig stärkt eine gesunde Kost das Immunsystem und kann Allergien vorbeugen. Diese frühe Phase legt den Grundstein für ein gesundes Leben und bietet die Chance, spätere Gesundheitsrisiken nachhaltig zu minimieren.
Ernährungsplan
Das Thema gesunde Ernährung begleitet mich schon eine ganze Weile - seit ich selbst gesundheitliche Probleme hatte. ;)
Daher war es für mich bereits während der Schwangerschaft ein umso wichtigeres Thema - denn ich war mir bewusst, welche Auswirkung die Ernährung auf die Gesundheit hat.
Um sicher zu gehen, dass unser Sohn alle relevanten Nährstoffe in ausreichender Menge zu sich nimmt, habe ich einen Essensplan basierend auf den wichtigsten Nährstoffen und empfohlenen Mengen durch die Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) erstellt. Gerne möchte ich diesen mit euch teilen.
Im Folgenden findet ihr eine Übersicht mit den wichtigsten Nährstoffen, den durch die DGE empfohlenen Tagesbedarf für Kinder im Alter von 1 bis 3 Jahren sowie die Nahrungsmittel mit dem höchsten Gehalt der jeweiligen Nährstoffe. Weiter unten findet ihr dann den Ernährungsplan aufgeteilt in Frühstück, Mittagessen, Abendessen und Zwischenmahlzeiten basierend auf dieser Tabelle. Diesen Plan kannst du für die ganze Familie verwenden, sodass du für alle dieselbe Speise zubereiten kannst.
Nährstofftabelle für 1- bis 3-Jährige
¹Der Referenzwert für Vitamin D beträgt 20 Mikrogramm pro Tag, wenn der Körper kein eigenes Vitamin D produziert (aufgrund von fehlender Sonneneinstrahlung).
Quellen: DGE; Apotheken-Umschau, 2019; MeinMed, n.d.; Food Data Central, USDA; IOF, 2022; GEO Vitamin-Lexikon; Widhalm et al., 2007. Zugriffe am 2. Dezember 2024.
Wissenswertes
Vitamin B3, B5 und Phosphor in vielen Lebensmitteln enthalten
Niacin (Vitamin B3) und Pantothensäure (Vitamin B5) unterstützen den Energiestoffwechsel und sind in vielen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Eiern, Vollkornprodukten und Pilzen enthalten. Da sie breit verfügbar sind und bei einer ausgewogenen Ernährung ausreichend aufgenommen werden, ist eine gezielte Zufuhr selten nötig, und Mangelerscheinungen treten kaum auf.
Auch Phosphormangel ist selten, da fast alle Lebensmittel Phosphor enthalten. Eine übermäßige Zufuhr kann jedoch schädlich sein, weshalb ein ausgewogenes Verhältnis von Phosphor und Calcium wichtig für den Calciumstoffwechsel ist.
Verhältnis Omega-3 zu Omega-6 Fettsäuren
Das Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren in der Ernährung ist entscheidend für die Gesundheit, insbesondere für die Entzündungsregulation und das Herz-Kreislauf-System. Ein ideales Verhältnis wird oft als 1:1 bis 1:4 betrachtet, während in westlichen Diäten das Verhältnis häufig viel höher liegt, wodurch ein Überschuss an Omega-6-Fettsäuren entsteht, der entzündungsfördernd wirken kann.
Omega-3-Fettsäuren versus Quecksilberbelastung
Omega-3-Fettsäuren in fettem Fisch, Leinsamen und Walnüssen unterstützen die Herzgesundheit und wirken entzündungshemmend. Dennoch kann der Verzehr von Meeresfrüchten, insbesondere größeren Fischen wie Thunfisch und Schwertfisch, mit einer Quecksilberbelastung verbunden sein. Zur Minimierung dieses Risikos empfiehlt es sich, Fische mit geringerem Quecksilbergehalt wie Lachs oder Sardinen zu wählen. Fachgesellschaften raten zu ein bis zwei Fischportionen pro Woche für eine gesunde Ernährung, besonders für das Herz und die Neuroentwicklung von Kindern.
Leinsamen schroten und nicht erhitzen
Frisch geschrotete Leinsamen sind besser als bereits geschrotet gekauft, da sie ihre wertvollen Nährstoffe, insbesondere die empfindlichen Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA), besser bewahren. Diese Fettsäuren oxidieren nach dem Mahlen schnell, vor allem wenn die Leinsamen Licht, Luft oder Wärme ausgesetzt sind. Frisch geschrotet bleibt der Nährstoffgehalt stabiler, da die natürliche Schutzhülle des Samens erst kurz vor dem Verzehr geöffnet wird.
Beim Erhitzen verlieren Leinsamen einen Teil ihrer Omega-3-Fettsäuren, da diese hitzeempfindlich sind. Ballaststoffe und Lignane bleiben zwar erhalten, doch um den vollen Nährwert zu nutzen, sollten Leinsamen roh oder nur schonend erhitzt verzehrt werden.
Nüsse als Allergie-Prävention
Studien zeigen, dass der frühe Kontakt mit Allergenen wie Nüssen das Risiko einer Nussallergie bei Kleinkindern senken kann. Experten empfehlen, ab 4–6 Monaten kleine Mengen Nussmus oder gemahlene Nüsse einzuführen, jedoch keine ganzen Nüsse, da sie eine Erstickungsgefahr darstellen. Dies sollte langsam und idealerweise unter ärztlicher Anleitung erfolgen, besonders bei familiärer Allergiebelastung. Eine frühzeitige Exposition unterstützt die Allergieprävention und stärkt das Immunsystem.
Keine Paranüsse für Kleinkinder
Paranüsse sind eine hervorragende Quelle für Selen, ein essenzielles Spurenelement, das wichtig für die Schilddrüsenfunktion und die Stärkung des Immunsystems ist. Allerdings reichern Paranüsse auch radioaktives Radium im Körper an, welches gesundheitsschädlich sein kann.
Die empfohlene Tageszufuhr von Selen für Kleinkinder beträgt laut der DGE etwa 15 µg pro Tag. Da eine Paranuss bis zu 100 µg Selen enthält und Selen ebenfalls in hohen Mengen in anderen Lebensmitteln wie Sonnenblumenkerne, Fisch, Eiern, Pilzen und Fleisch enthalten ist, und weil Paranüsse radioaktives Radium anreichern, sollte auf den Konsum von Paranüssen bei Kleinkindern komplett verzichtet werden.
Fencheltee kann krebserregend wirken
Fencheltee wird traditionell zur Linderung von Blähungen und Bauchschmerzen eingesetzt und ist besonders bei Schwangeren, Stillenden und Kleinkindern beliebt. Allerdings enthält Fenchel das ätherische Öl Estragol, das in Tierversuchen leberschädigende und potenziell krebserregende Wirkungen gezeigt hat. Aufgrund dieser Erkenntnisse hat die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) empfohlen, dass Kinder unter vier Jahren keinen Fencheltee konsumieren sollten. Zudem wird Schwangeren und Stillenden geraten, auf den Verzehr von Fencheltee zu verzichten, um mögliche Gesundheitsrisiken zu minimieren.
Die Risiken durch Estragol sind bei rohem oder gekochtem Fenchel deutlich geringer als bei Fencheltee, da dieser eine höhere Estragolkonzentration aufweist. Dennoch empfiehlt es sich, Fenchel in moderaten Mengen zu verzehren, insbesondere für Schwangere, Stillende und kleine Kinder.
Nahrungsergänzungsmittel nur in Rücksprache mit dem Arzt
Nahrungsergänzungsmittel können gesundheitliche Risiken bergen, besonders bei Überdosierung fettlöslicher Vitamine wie A, D, E und K, die toxisch wirken können. Wasserlösliche Vitamine werden zwar ausgeschieden, können in hohen Dosen aber Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden oder neurologische Probleme verursachen. Zudem können Nahrungsergänzungsmittel Wechselwirkungen mit Medikamenten haben und sind ohne ärztliche Beratung oft unnötig. Ein Arzt kann durch Blutuntersuchungen den tatsächlichen Bedarf feststellen, um Überdosierungen und schädliche Wirkungen zu vermeiden. Eine ausgewogene Ernährung sollte die Basis sein, Nahrungsergänzungsmittel nur gezielte Ergänzungen.
Ausgewogene Ernährung - alles in Maßen!
Eine ausgewogene Ernährung basiert auf Vielfalt und Maßhalten. Kein Lebensmittel allein kann alle Nährstoffe liefern, die der Körper benötigt, daher ist eine Kombination aus verschiedenen Nahrungsmitteln entscheidend. Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Proteine und gesunde Fette sollten in angemessenen Mengen Teil der täglichen Ernährung sein. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, mehr als drei Viertel der verzehrten Lebensmittel pflanzlichen Ursprungs zu wählen und knapp ein Viertel tierischen Ursprungs. Übermäßiger Konsum bestimmter Lebensmittel – auch gesunder – kann ebenso schädlich sein wie einseitige Ernährung.
Frühstück
Für das Frühstück eignet sich ganz hervorragend ein warmes Müsli mit einer großen Vielfalt an Flocken und Obst.
Da das Frühstück die wichtigste Mahlzeit mit der größten Portion sein sollte, haben wir hier eine Mischung entwickelt, die bereits sehr viele Nährstoffe enthält. Bei uns funktioniert das auch ganz hervorragend, da unser Sohn nachts nur noch Tee und Wasser trinkt und am nächsten Morgen entsprechend großen Hunger hat. ;)
Unser Frühstücks-Porridge enthält Flocken aus Hafer, Buchweizen, Emmer,
Kamut, Dinkel sowie Weizenkeime und gepoppten Amaranth. Außerdem erhält er in Ghee gebratenes Obst, Zitronenschale und Kurkuma - ja, ihr lest richtig: ich liebe Kurkuma im Müsli und mein Sohn auch! ;) Kurkuma ist besonders entzündungshemmend und daher ein super Immun-Booster. Auf das warme Porridge geben wir dann etwas Joghurt und eine Mischung aus verschiedenen Samen (Leinsamen, Sesam, Sonnenblumenkerne und Kürbiskerne), eine gehackte Nussmischung sowie Leinöl. Wir hatten zwischenzeitlich auch Nussmus anstatt der gehackten Nussmischung versucht, aber das mochte unser Sohn nicht.
Meine Empfehlung
Wir bereiten eine große Portion Porridge vor und lagern diese mehrere Tage im Kühlschrank. So müssen wir diese nur noch erwärmen und die verschiedenen Toppings hinzugeben und ersparen wir uns morgens viel Arbeit.
Mittagessen
Das Mittagessen variiert bei uns jeden Tag. Ich habe einen Ernährungsplan entwickelt, bei dem es alle 2-3 Wochen dasselbe Gericht gibt. Wenn man dann direkt die doppelte Portion kocht und die Hälfte einfriert, kann man jede zweite Woche auf das Kochen verzichten und das Essen aus dem Gefrierschrank aufwärmen.
Den folgenden Monatsplan habe ich entwickelt:
Abendessen
Abends gibt es bei uns eine Variation aus folgenden Gerichten:
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Vollkornbrot mit Butter, Ziegenfrischkäse und Camembert
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Gemüsesticks (z.B. Paprika, Gurke, Karotte)
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Herzhafte Haferflocken-Kurkuma-Waffeln
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und manchmal auch Reste des Mittagessens
Snacks/Zwischenmahlzeiten
Laut dem Ernährungsmediziner und Bestseller-Autor Dr. med. Matthias Riedl ist es ratsam von Zwischenmahlzeiten abzusehen. Er rät bei den Hauptmahlzeiten (Frühstück, Mittagessen und Abendessen) so viel zu essen, dass keine Zwischenmahlzeit mehr nötig ist.
Tatsächlich haben wir die Erfahrung gemacht, dass unser Sohn wesentlich mehr isst zu den Hauptmahlzeiten, wenn wir die Zwischenmahlzeiten entweder ganz weglassen oder die Menge stark reduzieren.
Unser Sohn bekommt immer dann besonders großen Appetit, wenn andere Kinder essen. Und da Kinder andauernd auf dem Spielplatz etc. snacken, können wir auf Zwischenmahlzeiten nicht komplett verzichten..
Wir haben jedoch zwei ganz hervorragende Rezepte für selbstgemachte Möhrenriegel und Süßkartoffelriegel. Beides komplett ohne Zucker und mit Vollkorngetreide. Das Rezept findet ihr in meinem Kochbuch, das ich euch bald hier zum Download zur Verfügung stellen werde.