Kinderbetreuung
Die richtige Betreuung für dein Baby oder Kleinkind zu finden, kann eine Herausforderung sein. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die je nach individuellen Bedürfnissen und Rahmenbedingungen passen. Hier erfährst du, welche Optionen es gibt und worauf du achten solltest.

Kindertagesstätten (Kitas)
Eine Kita ist wohl die beliebteste Wahl für die langfristige Betreuung eines Kindes. Die Betreuung in einer Kita bietet viele Vorteile, aber es gibt auch einige Herausforderungen, die berücksichtigt werden müssen. Hier sind einige der wichtigsten Vor- und Nachteile sowie eine allgemeine Übersicht der Kosten, einschließlich Essenskosten:
Vorteile einer Kita-Betreuung:
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Frühe Förderung: Kinder erhalten frühzeitig eine gezielte Förderung in verschiedenen Bereichen, z.B. Sprache, Motorik, Sozialverhalten.
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Soziale Kontakte: Kinder lernen, mit Gleichaltrigen zu interagieren, Konflikte zu lösen und Teamarbeit zu erfahren.
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Berufliche Entfaltung der Eltern: (Beide) Eltern haben die Möglichkeit, ihren Beruf auszuüben, was besonders für Alleinerziehende oder Berufspendler wichtig ist. Eine vergleichbare private Betreuung ist wesentlich kostenintensiver und können sich nur wenige Eltern leisten.
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Verlässliche Betreuung: Kitas bieten eine geregelte Betreuung, die es den Eltern erleichtert, ihren Alltag zu organisieren. Allerdings muss man hinzufügen, dass auch die Kita manchmal ausfällt, wenn es an Betreuungspersonal mangelt (z.B. aufgrund einer Krankheitswelle).
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Qualifizierte Fachkräfte: In vielen Kitas arbeiten Erzieher und Pädagogen, die auf die Entwicklung von Kindern spezialisiert sind.
Nachteile einer Kita-Betreuung:
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Krankheitsgefahr: Kinder sind oft anfälliger für Krankheiten, da sie in der Kita mit vielen anderen Kindern in Kontakt kommen. Das birgt das Risiko, dass auch die Eltern im Beruf oft ausfallen, um das Kind pflegen zu können.
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Verlust der individuellen Betreuung: Im Vergleich zu einer privaten Betreuung zu Hause oder bei Tageseltern ist die Betreuung in der Kita oft weniger individuell. Meist kümmern sich 3-4 unterschiedliche Erzieher*innen um ein Kind.
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Gewöhnung und Trennung: Insbesondere für jüngere Kinder kann die Eingewöhnung eine stressige Phase sein. Auch die Trennung von den Eltern ist für manche Kinder herausfordernd. Das kann etwas entspannter sein, wenn man eine private Betreuung (mit einer einzigen neuen Bezugsperson) hat.
Kosten einer Kita-Betreuung:
Die Kosten für den Besuch einer Kita variieren stark und hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel:
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Bundesland und Region: In Deutschland gibt es große Unterschiede bei den Kita-Gebühren, die teilweise vom Einkommen der Eltern abhängen.
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Betreuungsumfang: Je nachdem, ob es sich um eine Halbtags- oder Ganztagsbetreuung handelt, variieren die Kosten.
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Alter des Kindes: Jüngere Kinder (z.B. unter 2 Jahren) kosten oft mehr, da hier meist eine intensivere Betreuung erforderlich ist.
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Einkommensabhängige Beiträge: Viele Städte und Gemeinden berechnen die Kita-Gebühren auf Grundlage des Familieneinkommens. Je höher das Einkommen, desto höher die Gebühren.
Beispielhafte Kosten:
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In Städten wie Berlin oder München liegen die monatlichen Gebühren zwischen 100 € und 500 € für einen Platz, abhängig vom Einkommen und Betreuungsumfang.
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Der Essensbeitrag für das Mittagessen liegt in der Regel zwischen 50 € und 100 € pro Monat, je nach Kita.
Wenn ihr euer Baby/Kind in die Kita geben wollt, dann solltet ihr euch so früh wie möglich darum kümmern. Denn in einigen Regionen gibt es nicht genügend Plätze, was dazu führen kann, dass Kinder auf Wartelisten kommen oder Eltern Schwierigkeiten haben, eine geeignete Betreuungseinrichtung zu finden.
Eine Übersicht über alle Kitas in Deutschland findet ihr auf Kita.de.

Private Kinderbetreuung
Einige Eltern haben das Glück tatkräftige Unterstützung von den Großeltern oder anderen Familienangehörigen zu erhalten. Sofern du jedoch keine Möglichkeit der familiären Unterstützung hast, kannst du dir - je nach finanziellen Mitteln - einen Ersatz dafür organisieren.
Diese Plattformen fand ich hilfreich, um passende Betreuungspersonen zu finden:
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Ein gemeinnütziges Angebot zur Unterstützung von Familien nach der Geburt mit ehrenamtlicher Hilfe.
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Nach der Geburt könnt ihr euch bei wellcome melden und eine Unterstützung durch eine ehrenamtliche Helferin beantragen. Diese kommt für einige Stunden in der Woche nach Hause, um die Mutter im Alltag zu entlasten – sei es durch Betreuung des Babys, kleine Haushaltsaufgaben oder einfach durch Zuhören und praktische Hilfe. Der Zeitraum und die Häufigkeit der Besuche werden individuell abgesprochen. Ziel ist es, junge Eltern in den ersten Monaten zu unterstützen und ihnen eine Verschnaufpause zu ermöglichen.
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Die Kosten für die Betreuungsperson betragen bis zu 5 Euro pro Stunde, zuzüglich einer einmaligen Vermittlungsgebühr von maximal 10 Euro.
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Eine der größten Plattformen zur Vermittlung von Babysittern, Tagesmüttern und Nannys (sowie Haushaltshilfen).
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Als Eltern könnt ihr kostenlos ein Profil erstellen und ein Gesuch mit euren Wünsche zur Kinderbetreuung aufgeben. Anschließend könnt ihr Betreuungspersonen direkt kontaktieren oder auf Bewerbungen reagieren. Für die Kommunikation mit potentiellen Bewerber*innen müsst ihr jedoch eine Premium-Mitgliedschaft i.H.v. 35 Euro düe einen Monat abschließen. Es fällt jedoch keine Vermittlungsgebühr an.
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Die Kosten für die Betreuungsperson variieren je nach Erfahrungen der Betreuungsperson, liegen aber meist zwischen 15 und 25 Euro netto pro Stunde.
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Eine Nachbarschaftsplattform, auf der u.a. auch Betreuung gesucht oder angeboten werden kann.
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Registriert euch kostenlos und tretet eurer Nachbarschaftsgruppe bei. Dort könnt ihr Gesuche oder Angebote für Kinderbetreuung einstellen. Es fällt keine Vermittlungsgebühr an.
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Da dies eine Community-Plattform ist, sind die Preise für die Betreuungsperson individuell verhandelbar und hängen von der jeweiligen Betreuungsperson ab.
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Ähnlich wie bei Nebenan, aber etwas anonymer gibt es hier die Möglichkeit von kostenlosen privaten Gesuchen und Angeboten rund um Babysitting und Kinderbetreuung.
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Ihr könnt gezielt nach Babysittern oder Tagesmüttern in eurer Region suchen oder eine eigene Anzeige mit euren Anforderungen erstellen.
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Da es sich um ein offenes Portal handelt, solltet ihr euch vorab über die Betreuungspersonen informieren und Referenzen einholen. Außerdem kann ich euch sehr empfehlen, eine Stellenausschreibung mit expliziten Qualifikationsanforderungen (z.B. Mehrjährige Erfahrung in der Kinderbetreuung) und genauen Aufgabenbeschreibungen zu formulieren.
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Wir hatten mit Kleinanzeigen erstaunlicherweise den größten Erfolg.
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Plattform zur Vermittlung von Betreuungsangeboten speziell für Familien mit ihrem ersten Kind.
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Nach der Registrierung könnt ihr euch über verfügbare Betreuungspersonen informieren und direkt Kontakt aufnehmen. Ihr könnt auch hier selbst Stellenausschreibungen veröffentlichen. Die Plattform bietet geprüfte Betreuer*innen und erleichtert die Vermittlung.
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Ähnlich wie bei Betreut.de ist die Registrierung und Erstellung von Gesuchen kostenlos, für die Kommunikation mit den potentiellen Kandidat*innen müsst ihr jedoch eine Premium-Mitgliedschaft abschließen. Dieses ist mit 19,95 Euro für einen Monat deutlich günstiger als die von Betreut.de. Auch hier fällt keine Vermittlungsgebühr an.
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Der Stundenlohn für die Betreuungspersonen liegt auch hier zwischen 15-25 Euro netto pro Stunde.
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Lokale Plattformen
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Frankfurt: Babysitter findest du auf mainbabysitter.com
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Facebook-Gruppen
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Super inoffiziell, aber auch eine Möglichkeit eine private Kinderbetreuung zu finden sind Facebook Gruppe wie "Latinos en Berlin" o.ä.
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Solche Gruppen sind nicht auf die Vermittlung von Kinderbetreuung ausgerichtet, hier sind aber oft arbeitssuchende Menschen mit Migrationshintergrund zu finden, die ggf. nicht so gut Deutsch sprechen, dafür aber Erfahrungen und Qualifikationen mitbringen. Und wenn man sein Kind zweisprachig aufwachsen lassen möchte, kann man hier ggf. mehr Erfolg haben als auf gängigen Plattformen.
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Die Prüfung der Dokumente (u.a. Arbeitserlaubnis), Referenzen etc. ist bei dieser sehr inoffiziellen Suche jedoch umso wichtiger.
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Grundsätzlich kann ich euch sehr ans Herz legen, nach Referenzen zu verlangen und mit diesen persönlich zu sprechen. Außerdem würde ich in der Anfangszeit als Schatten "mitlaufen", um zu sehen, wie die Person mit eurem Kind umgeht. So könnt ihr ein größeres Vertrauen in diese noch fremde Person aufbauen, was sehr wichtig ist - ihr wollt ihr ja immerhin euer Kind anvertrauen. ;)

Agenturen und professionelle Kinderbetreuung
Wer über die genannten Portale keine Betreuung findet oder keine Lust hat, sich um die Ausschreibung und Vorselektion zu kümmern, kann sich an spezialisierte Agenturen wenden. Diese vermitteln qualifizierte und vorselektierte Betreuungspersonen, die Erfahrung im Umgang mit Babys und Kleinkindern haben.
Allerdings sind diese Agenturen sehr teuer und nach den Erfahrungen, die ich mitbekommen habe, werden darüber nicht unbedingt besseren Betreuungspersonen gefunden als über die oben genannten Vermittlungsplattformen.
Diese Agenturen kenne ich (über Freunde):
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Kosten: ca. 600 Euro Startgebühr und ca. zwei Monatsgehälter für die Vermittlung (das entspricht ca. 4.000-5.000 Euro). Sollte man sich nach Einstellung einer Betreuungsperson innerhalb von einem Jahr umentscheiden, garantiert die Agentur die Vermittlungsbemühungen für eine neue Person innerhalb von drei Monaten.
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Kosten: ca. 1.200 Euro Startgebühr (für die Stellenausschreibungen) sowie 10.000 Euro für die Vermittlung. Man erhält auch hier eine "Neu-Vermittlungsgarantie" (bzw. eine Garantie über die Bemühung einer Neuvermittlung), falls es mit der*dem ausgewählten Bewerber*in nicht passen sollte. Allerdings ist diese Garantie hier drei Monate länger, sprich für sechs Monate gewährt.
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So funktioniert es
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In einem Erstgespräch und Fragebogen werden mit der Agentur die genauen Anforderungen geklärt.
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Man erhält professionelle Bewerbungen mit Anschreiben, Referenzen und Zeugnissen von qualifizierten Kandidat*innen. Die Anzahl der Bewerbungen ist jedoch recht überschaubar und man braucht mehrere Wochen oder Monate Geduld.
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Meist haben die Agenturen die Anforderung, dass die Betreuungspersonen mindestens 20 Stunden die Woche angestellt werden.
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Der Stundenlohn für eine Nanny oder Tagesmutter über eine Agentur liegen meist zwischen 20 und 30 Euro pro Stunde.
Agenturen vermitteln also Kinderfrauen, die mit einem mind. 50%-Teilzeitvertrag angestellt werden und sind sehr teuer in der Vermittlung. Deshalb sind Agenturen nur für sehr wenige Menschen mit entsprechendem finanziellen Background eine Option.